Der Gamma-Scout hat ein anspruchsvolles Zählrohr aus den USA, mit dem alle Formen von ionisierender Strahlung (>30 keV) erfaßt werden. Das ist unabhängig davon, aus welcher Quelle die Strahlung kommt.

Es gibt jedoch Fragen der physikalischen Gesetzmäßigkeiten, die nicht vom Messgerät abhängen und berücksichtigt werden müssen:

  1. Eine exakte Messung von ionisierender Strahlung aus einer Quelle setzt voraus, daß die Messanlage so organisiert ist, daß die Strahlung der Quelle von der Umgebungsstrahlung getrennt wird und der Abstand zwischen Quelle und Messfühler exakt bestimmt wird. Das kann man NICHT mit einem mobilen Geigerzähler organisieren. Eine signifikante Strahlung (z.Bsp. >1,0 µSv/h bei 0,15 µSv/h der Umgebungsstrahlung) wird aber sehr wohl vom Gamma-Scout erkannt. Der Grenzwert im Arbeitsschutz beträgt 20 Millisievert pro Jahr also ca. 2.2 µSv/h als Durchschnitt, wobei Strahlung gerade nicht als Durchschnitt auftritt. Die 20 mSv/a beziehen sich auf 50 Wochen * 5 Tage * 8 Stunden und ergeben somit 2000 Stunden / Jahr. Das wären also pro Arbeitsstunde 10 µSv/h. Wenn man durch 8760 (Kalenderstunden) teilt, käme man auf eine Grenze von 2.2 µSv/h. Ausgehend von diesen Zahlen kann man sagen, daß alle Größen unter 1,0 µSv/h „Umweltrauschen“ sind.
  2. Dosisleistung in µSv/h und Aktivität (skaliert in Becquerel) sind nicht zu verwechseln. Die Dosisleistung wird beim Gamma-Scout aus einer nicht linearen Beziehung aus der Impulsrate des Zählrohres berechnet. Grundlage für die Berechnung im Messgerät ist ein zertifizierter  Cäsium-137 Strahler. (Billiggeigerzähler arbeiten mit einem einfachen Umrechnungsfaktor).Die Aktivität ist definiert als 1 Zerfall pro Sekunde = 1 Becquerel. Da bei der Umwandlung eines Atoms in das Folgeatom (via Zerfall) nicht zwangläufig eine ionisierende Strahlung emittiert wird, ist dieser Zusammenhang durch nahezu unendlich viele Zerfallsschemata recht komplex. Beispielsweise werden beim Zerfall von 1000 Cäsium-137 Atomen in über Barium-137m zum Barium-137 im Durchschnitt 53 Betateilchen von bis zu 1137 keV, 947 Betateilchen von bis zu 512 keV, 88 Betateilchen von 662 keV und 859 Gammaquanten von 662 keV emittiert. Für die Messung im Gamma-Scout ist dabei meistens nur die Gammastrahlung von Bedeutung.
  3. Mit der Dosisleistung (und den zugehörigen Grenzwerten) wird die Strahlung „gemessen“, die von außen auf den Menschen bzw. das Messgerät trifft. Die Wirkung von Strahlungsquellen innerhalb des menschlichen Körpers (von der Einlagerungsstelle im Körper auf die Organe, das Blut usw.) ist ein umfangreiches medizinisches Thema, kann nur mit medizinischer Spezialausbildung diagnostiziert und therapiert werden, wird mit sehr großen Anlagen in den Kliniken untersucht und hat andere Messverfahren.

Sind bestrahlte Früchte kontaminiert? Oder anders gefragt: Werden Lebensmittel durch Bestrahlung aktiviert und damit selbst zur Strahlenquelle?

Nein, da die Energie in solchen Bestrahlungsanlagen bei der Bestrahlungsenergie deutlich unter 7 MeV liegen bei denen eine Aktivierung erst auftreten kann.

Können kontaminierte Lebensmittel mit dem Gamma-Scout gemessen werden?

Der Gamma-Scout misst sowohl die Umgebungsstrahlung als auch die Strahlung welche durch eine Kontamination verursacht ist. Eine Identifizierung über die spezifischen Gammaenergien des jeweiligen Isotops ist allerdings nur über die Gammaspektroskopie möglich.

Die Umgebungsstrahlung setzt sich zusammen aus der Höhenstrahlung und der Strahlung aus der Umwelt (Gesteine, Erde, Baustoffe, Pflanzen, Tiere und Mensch). Die Höhenstrahlung ist abhängig von der Höhe über dem Meeresspiegel und setzt sich zusammen aus Elektronen/Photonen, Hadronen (Kernbausteine) und Myonen (schwere Elektronen). Die Strahlung aus der umgebenden Materie wird im Wesentlichen durch den Anteil von Kalium in Gesteinen, Baustoffen etc. bestimmt. Weiterhin tragen die radioaktiven Isotope aus den Zerfallsreihen des Urans und Thoriums dazu bei. Belastungen in der Luft kommen hauptsächlich aus dem Edelgas Radon-222 (Alpha-Strahler) aus der Uran-238 Zerfallsreihe.

Eine erfolgreiche Kontaminationsmessungen setzt zudem voraus, dass die Impulszahlen wesentlich über der statistischen Schwankung der Umgebungsstrahlung liegen.

Beispiel: Eine Messung des Untergrundes und einer Lebensmittelprobe mit der Masse 1 kg führt zu einen Stundenwert von 1 000 Impulsen. Weitere Messungen mit zwei Proben führen zu Ergebnissen von einmal 1090 Impulsen/Stunde und 1200 Impulsen/Stunde. Durch die statistische Schwankungen bei der Strahlung sind in erster Näherung nur Abweichungen größer 3 mal Wurzel des Messwertes (3*Wurzel 1000 =95), also Messwerte > 1095 Impulse/Stunde von Bedeutung. Der erste Messwert mit 1090 Impulsen / Stunde liegt somit innerhalb der Statistik, der zweite Messwert mit 1200 Impulsen / Stunde könnte von einer Kontamination verursacht sein.